Methodenübersicht

Definition der HERMES Methode

HERMES Bund ist die Projektmanagementmethode für Projekte im Bereich der Informatik, der Entwicklung von Dienstleistungen und Produkten sowie der Anpassung der Geschäftsorganisation.

HERMES VBS basiert auf HERMES Bund und ist die Projektmanagementmethode für Projekte im Bereich Beschaffung Verteidigung und Ausserdienststellung. HERMES unterstützt die Steuerung, Führung und Ausführung von Projekten verschiedener Charakteristiken und Komplexität. HERMES hat eine klare, einfach verständliche Methodenstruktur, ist modular aufgebaut und erweiterbar.

Die Projektmanagementmethode ist von den Prozessen abzugrenzen, da sie keine Abläufe beschreibt. Die Methode richtet sich auf Projekte aus und stellt ihre spezifischen Ergebnisse, Rollen und Aufgaben in einer systematischen Vorgehensweise dar.

Nachfolgend sind die wesentlichen Methodenelemente und ihr Zusammenspiel beschrieben.

Szenarien

In einer Organisation werden verschiedenartige Projekte durchgeführt. Die Projekte können sich bezüglich ihres Inhalts und der Komplexität stark unterscheiden. Um der Vielfalt der Projekte gerecht zu werden, bietet HERMES Szenarien an. Ein Szenario ist auf die Durchführung von Projekten mit einer spezifischen Charakteristik ausgerichtet. Das Szenario beinhaltet genau diejenigen Methodenelemente von HERMES, welche für das Projekt von Bedeutung sind. Dadurch ist HERMES rasch und einfach anwendbar.

HERMES Bund bietet eine Reihe von Standardszenarien für verschiedene Arten von Projekten an. HERMES VBS ergänzt diese mit eigenen zusätzlichen Standardszenarien für die Beschaffung von System & Material, IT, Immobilien und Ausserdienststellung.

Der Projektleiter wählt das für sein Projekt passende Szenario aus. Auf seiner Grundlage plant er das Projekt.

Die Anwender von HERMES können Standardszenarien an die Bedürfnisse ihrer Organisation anpassen und weitere, individuelle Szenarien erstellen.

Phasen und Meilensteine

Das Phasenmodell bildet das Rückgrat des Projekts. Es schafft die Voraussetzung für das gemeinsame Verständnis der Projektbeteiligten betreffend den Projektablauf. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche organisationsübergreifende Abwicklung der Projekte.

Die Projekte werden nach einem einheitlichen Phasenmodell in vier Phasen abgewickelt. Das Projekt beginnt mit der Phase Initialisierung beim Meilenstein Projektinitialisierungsauftrag und endet am Schluss der Phase Einführung beim Meilenstein Projektabschluss. Am Beginn und am Ende der Phasen stehen Meilensteine. Je nach Szenario gibt es weitere Meilensteine. Die Meilensteine entsprechen Quality Gates, an denen über Ergebnisse und das Vorgehen entschieden wird. Dabei erfolgt auch die Abstimmung mit den strategischen Zielen und Vorgaben der Stammorganisation. Die Abbildung 1 zeigt die Phasen eines möglichen BVA Projekts mit einigen Meilensteinen.

Abbildung 1: Abwicklung der BVA Projekte in Phasen und mit Hilfe von Meilensteinen
Abbildung 1: Abwicklung der BVA Projekte in Phasen und mit Hilfe von Meilensteinen

Entlang den Phasen erfolgt periodisch das Reporting gemäss den Vorgaben der Stammorganisation.

Module

Module sind wiederverwendbare Bausteine zur Erstellung von Szenarien. Ein Modul enthält die thematisch zusammengehörenden Aufgaben, Ergebnisse und Rollen (s. Abbildung 2). Sie sind den Phasen und Meilensteinen zugeordnet.

Abbildung 2: Aufgaben, Rollen und Ergebnisse eines Moduls
Abbildung 2: Aufgaben, Rollen und Ergebnisse eines Moduls

HERMES gruppiert beispielsweise die Aufgaben und Ergebnisse der Projektsteuerung in dem Modul Projektsteuerung. Damit ist für den Projektauftraggeber einfach ersichtlich, für welche Aufgaben und Ergebnisse er verantwortlich ist.

Die Anwender von HERMES können zusätzliche Module erstellen, die sie in ihre individuellen Szenarien integrieren.

Rollen

HERMES unterscheidet Rollen der Stammorganisation und Rollen der Projektorganisation und definiert ihre Beziehungen.

Für jede Rolle der Projektorganisation gibt es eine Rollenbeschreibung. Sie definiert die Verantwortung, die Kompetenzen und die benötigten Fähigkeiten der Rolle.

Jede Rolle in der Projektorganisation ist einer der Hierarchieebenen Steuerung, Führung oder Ausführung zugeordnet. In der Projektorganisation sind die Partner Auftraggeber Vorhaben, Beschaffer, Anwender, Ersteller und Betreiber vertreten. Jede Rolle ist einem oder mehreren Partnern zugeordnet.

Die Abbildung 3 zeigt die minimale Projektorganisation mit den Rollen Projektauftraggeber, Projektleiter und Fachspezialist. In HERMES sind zahlreiche weitere Rollen definiert, die nach Bedarf verwendet werden

Abbildung 3: Beziehung der Stamm- und Projektorganisation
Abbildung 3: Beziehung der Stamm- und Projektorganisation

Aufgaben

Die Aufgaben dienen der Erarbeitung von Ergebnissen.

Für jede Aufgabe gibt es eine Aufgabenbeschreibung. Sie definiert das generelle Vorgehen und die Aktivitäten, die unternommen werden, um die Ergebnisse zu erarbeiten. Jeder Aufgabe ist eine verantwortliche Rolle zugeordnet. Thematisch zusammengehörende Aufgaben sind in Modulen gruppiert und den Phasen zugeordnet (vgl. Abbildung 4).

Abbildung 4: Aufgaben sind in Modulen gruppiert und den Phasen zugeordnet
Abbildung 4: Aufgaben sind in Modulen gruppiert und den Phasen zugeordnet

Ergebnisse

Wie die Abbildung 5 zeigt, stehen die Ergebnisse im Zentrum von HERMES.

Abbildung 5: Ergebnisse stehen im Zentrum von HERMES
Abbildung 5: Ergebnisse stehen im Zentrum von HERMES

Für jedes Ergebnis gibt es eine Ergebnisbeschreibung. Für viele Ergebnisse gibt es Dokumentvorlagen, welche die Ergebnisse detaillierter beschreiben. Jedem Ergebnis sind Rollen zugeordnet. Diese geben einen Hinweis auf die Beteiligung bei der Ergebniserstellung. Es sind Minimalergebnisse definiert, um die Anforderungen an die Projekt-Governance zu erfüllen. Thematisch zusammengehörende Ergebnisse sind in Modulen gruppiert und den Aufgaben und Phasen zugeordnet.

Hinweise zur Anwendung

Die Hinweise zur Anwendung beschreiben spezifische Aspekte von HERMES und sind im HERMES Bund publiziert. Sie bilden die Basis für ein vertieftes Methodenverständnis, beispielsweise in Bezug auf Governance und Nachhaltigkeit. Sie zeigen zudem auf, wie HERMES in spezifischen Situationen angewendet werden soll, und helfen, Interpretationsraum zu reduzieren, beispielsweise bei der agilen Entwicklung oder der Anwendung von HERMES in Programmen.